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Wir sind gerne weit und offen, weil Gott für alle Platz hat.
Missionarinnen Christi
MISSIONARINNEN CHRISTI IN BRASILIEN
Zur Region gehören heute acht Missionarinnen Christi. Die Schwestern leben in zwei Lebensgruppen im Großraum Goiânia/Bundesstaat Goiás und eine Schwester lebt in São Paulo.
Die Missionarinnen Christi in Brasilien sind mit den Folgen der Kluft zwischen Arm und Reich konfrontiert. Die Menschen, mit denen sie leben und arbeiten, leiden extrem unter Arbeitslosigkeit und/oder schlecht bezahlter Arbeit. Trotz mancher Fortschritte im letzten Jahrzehnt bleibt die soziale Struktur in der Gesellschaft durch eine tiefe Ungleichheit und Ausgrenzung gekennzeichnet. Veränderungen werden sogar bewusst verhindert, dabei spielen die Massenmedien eine zentrale Rolle.
Wir nehmen tagtäglich wahr, dass die Gewalt, vor allem gegen Jugendliche – arme und schwarze – und gegen Frauen ständig steigt. Die soziale Trennung, die Diskriminierung aufgrund der Rasse und die Stigmatisierung der Menschen in den armen Stadtvierteln haben sich nicht verringert.
Wir erkennen, dass es teilweise eine Verbesserung der konkreten Lebensbedingungen der ärmsten Gruppen gibt, allerdings fehlen immer noch politische Maßnahmen für ein menschenwürdiges Leben für alle.
Der epochale Wandel in der Gesellschaft betrifft auch die Kirche und die Art und Weise, wie sie das Leben versteht, einschließlich das Gottesbild und die Verkündigung der Frohen Botschaft.
Die Geschichte der Missionarinnen Christi in Brasilien
Seit 1966 leben und arbeiten Missionarinnen Christi in Brasilien. Sie engagieren sich in der katholischen Kirche im Geiste des II. Vatikanischen Konzils, zuerst in den Bundesstaaten Paraná und São Paulo, danach im Bundesstaat Goiás, Tocantins und Espírito Santo. Sie treten ein für Glaube, Menschenwürde und Gerechtigkeit. Die Verkündigung der Frohen Botschaft, die ganzheitliche Förderung des Menschen in der pastoralen und sozialen Arbeit, sowie die evangeliumsgemäße Option für die Armen kennzeichnen den missionarischen Dienst in der Geschichte der Missionarinnen Christi in Brasilien.
Heute leben und arbeiten Missionarinnen Christi in der Erzdiözese Goiânia-Goiás.
Viele Menschen dort sind Analphabeten und haben damit keine Möglichkeit, eine qualifizierte Arbeit zu finden. Zahlreiche sind Migranten aus dem Hinterland der Großstädte oder aus ärmeren Bundesländern, viele von ihnen entwurzelt, ohne oder nur mit erschwertem Zugang zu staatlichen Leistungen, wie zum Beispiel in der Gesundheitsvorsorge. Die Schwestern versuchen, mit ihrem Engagement in vielfältigen Tätigkeiten in dieser Situation der Verelendung Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.
Unser Sendungsauftrag
DAS BERUFUNGSPASTORAL UND DIE EINFÜHRUNG IN DIE GEMEINSCHAFT Haben NACH WIE VOR PRIORITÄT IN DER REGION BRASILIEN.
dIE MISSIONARINNEN cHRISTI VERWIRKLICHEN IHREN MISSIONARISCHEN dIENST IN FOLGENDEN bEREICHEN:
- ARBEIT MIT HERANWACHSENDEN UND JUGENDLICHEN
Drei Schwestern, eine Theologin, eine Krankenschwester und eine Jugendarbeiterin engagieren sich im Missionarischen Jugendzentrum. Sie bauen Jugendgruppen in zwei armen Stadtrandpfarreien in der Peripherie von Goiânia und Aparecida de Goiânia auf und begleiten sie.
- BERUFUNGSPASTORAL
- GEFÄNGNISSEELSORGE UND „RESTAURATIVE GERECHTIGKEIT“
Aus- und Weiterbildung von Führungskräften, Kurs über die Fundamente der „Restaurativen Gerechtigkeit“, Schule der Verzeihung und Versöhnung – ESPERE, Friedensstiftende Kreise
- INTEGRALE GESUNDHEIT
Physiotherapie – Pilates, Therapeutische Begleitung, Bioenergetische Analyse, Alternative ganzheitliche Gesundheit – Gesundheitspastoral
- SOZIALES ENGAGEMENT
Arbeit mit sozialen Gruppen, Unterstützung von Menschen und Familien in Notsituationen
- PASTORALARBEIT
Gefängnisseelsorge, Geistliche und psychologische Einzelbegleitung, Animation und Organisation von kirchlichen Gemeinden, Biblisch-katechetische Animation, Besuchsdienst für kranke und alte Menschen
- BEGLEITUNG UND UNTERSTÜTZUNG DER GRUPPE MC-SPIRITUALITÄT
- MITARBEIT IN DER ORDENSKONFERENZ – VERNETZUNGSARBEIT DER ORDEN
Herausforderungen
In den Richtlinien der Missionarinnen Christi der Region Brasilien werden diese folgendermaßen beschrieben: Jugendliche aus den ärmeren Schichten stehen sehr großen Herausforderungen gegenüber, was ihr Lebensumfeld und ihre Zukunft betrifft.
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Kinder, Heranwachsende und Jugendliche sind stärker der Gewalt, dem vorzeitigen Tod, den Drogen, der Vernachlässigung, dem sexuellen Missbrauch, dem Menschenhandel, den verschiedenen Formen der Ausbeutung in der Arbeit, sowie dem Mangel an Möglichkeiten und Zukunftsperspektiven ausgesetzt. Wahrzunehmen ist auch, dass ihnen das Recht auf ein menschenwürdiges Leben und die Gelegenheit, ihre Potenziale zu entwickeln, verwehrt bleiben.
Auf spezielle Weise fordern uns das Fehlen der Förderung eines Evangelisierungsprozesses und der umfassenden Aus- und Weiterbildung der Jugendlichen sowie ihre Integrierung in die kirchlichen Gemeinden heraus.
Darum hat sich die Region Brasilien entschieden, der Arbeit mit Heranwachsenden und Jugendlichen ein besonderes Augenmerk zu widmen.
Das Projekt
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Missionarisches Jugendzentrum Sr. Luise
will zur gesamtheitlichen Entwicklung (persönliche, spirituelle und soziale Dimension) der Jugendlichen beitragen. Grundlegend dafür ist ein positives Gottes- und Menschenbild, das ihnen Wege in eine lebenswerte Zukunft weisen soll.
Dort bieten wir regelmäßig Besinnungstage oder auch – Wochenenden an, die Jugendlichen helfen sollen, ihre eigene Berufung hinsichtlich ihrer Lebensform zu finden und ihnen Orientierung für ihr persönliches Leben (welchen Beruf ergreifen, Vertiefung der christlichen Werte, etc.) geben soll.
Für die Jugendgruppen, die in den beiden Pfarreien begleitet werden, gibt es auch besondere Angebote wie beispielsweise zweitägige Besinnungswochenenden auf einem Gelände mitten in der Natur und auch dreitägige Jugendlager, bei denen Gebet und spirituelle Vertiefung nicht fehlen dürfen. Wichtig ist, dass sich die Jugendgruppen innerhalb der kirchlichen Gemeinde oder Pfarrei treffen. Dort werden sie begleitet und beteiligen sich am aktiven Gemeindeleben.
Missionarinnen Christi in Brasilien
Sr. Petra Pfaller
Missionárias de Cristo
Sr. Petra Pfaller ist Juristin und arbeitet seit 25 Jahren in der Gefängnisseelsorge. Seit Dezember 2018 ist sie die nationale Leiterin der Gefängnisseelsorge in Brasilien, mit dem Nationalbüro in São Paulo.
Sr. Katia Cilene Andrade dos Santos
Missionárias de Cristo
Sr. Katia Cilene Andrade dos Santos ist Physiotherapeutin und Therapeutin in bioenergetischer Analyse. Sie arbeitet mit Pilates, bietet Einzeltherapie und therapeutische Begleitung von Gruppen an.
Sr. Gertrud Fokter
Missionárias de Cristo
Sr. Gertrud Fokter ist Theologin und hat den Schwerpunkt ihrer Pastoralarbeit in die pastorale Jugendarbeit gelegt. Sie hilft beim Aufbau und der Begleitung von Jugendgruppen mit und versucht den Jugendlichen „Lebensraum“ anzubieten, in dem sie ihre persönliche Würde und ihre Begabungen entdecken können und auf ihrem persönlichen Weg gestärkt werden.
Sr. Theresa Weiss
Missionárias de Cristo
Sr. Theresa Weiss ist Theologin und arbeitet mit kirchlichen Gemeinden in der Bibelarbeit und Katechese, in der Gesundheitspastoral sowie in der Vernetzungsarbeit der Ordensgemeinschaften.
Sr. Ana Soares Pinto
Missionárias de Cristo
Sr. Ana Soares Pinto ist Krankenschwester und sorgt sich ganzheitlich um das Wohl der Menschen. Sie ist vielen Menschen – jung bis alt – eine treue Begleiterin auf ihrem Weg und engagiert sich in der Verkündigung und im Zeugnis des Glaubens.
Sr. Barbara Kiener
Missionárias de Cristo
Sr. Barbara Kiener ist Theologin und Sozialarbeiterin, seit Oktober 2019 ist sie Regionalleiterin der Missionarinnen Christi in der Region Brasilien. Sie engagiert sich in der Restaurativen Gerechtigkeit, arbeitet mit Gruppen in der Schule des Verzeihens und Versöhnens, und mit friedensstiftenden Kreisen, um Gewalt vorzubeugen, sie zu überwinden und eine Kultur des Friedens zu stärken.