Monatsimpuls – Dezember 2021

ZUM ADVENT

Unter meinen Bekannten höre ich verschiedene Aussagen, wenn die Adventszeit nahe kommt, zum Beispiel: „Diese stressige Zeit, die ich gar nicht mag! Geschäftsbetrieb auf Weihnachten! Überall geht’s zu!“ Oder: „Ich freu mich auf diese Zeit; da ist eine so gute Stimmung in unserer Stadt! Beim Christkindlmarkt kann man sich mit anderen beim Kerzenschein des Christbaums treffen und miteinander Punsch trinken!“ Und dann wieder andere: „Ich möchte in dieser Zeit jemandem, der in Not ist, etwas schenken. Was schlägst du mir vor?“ Mit anderen kann es ein Gespräch geben über den Sinn dieser sogenannten „stillen Zeit“. 

Was bedeutet Ihnen die Adventszeit? Wonach sehnen Sie sich?

ADVENT: Das Wort wird abgeleitet vom lateinischen Wort „adventus“ und bedeutet „Ankunft“ (advenire – ankommen). Es meint die Wartezeit, bis jemand ankommt. Wer? Wir Christen bereiten uns auf das Kommen Jesu Christi vor. Das englische Wort „adventure“ bedeutet „Abenteuer“.  Die Adventszeit – eine Zeit des Abenteuers? Eine spannende Zeit?

Meistens verstehen wir unter Advent die vierwöchige Zeit vor dem Weihnachtsfest, in der wir uns jedes Jahr innerlich auf die Feier der Geburt Jesu Christi, auf das Kommen des Christuskindes einstellen.

Advent kann auch als die Zeit bis zu meinem irdischen Lebensende verstanden werden, in der ich auf das Kommen Christi im ewigen Leben warte.

Eine adventliche Wartezeit auf das Kommen des Herrn kann es in meinem Herzen immer wieder einmal geben, wenn ich mich in einer Art „Wüstenzeit“ befinde und darauf harre und warte, dass sich wieder Trost und Hoffnung, neues inneres Leben einstellen.

Ich lade Sie ein für die kommenden Wochen der Adventszeit auf das Weihnachtsfest zu, sich auf einen persönlichen Weg der Vorbereitung und Einstimmung zu machen. Dieser kann je nach persönlicher oder familiärer Situation verschieden aussehen. Hier nur ein paar Anregungen zur Auswahl:

Sich dem Lichtschein der Adventskranzkerzen aussetzen und dabei vielleicht die innere Sehnsucht nach Licht in ihrem Herzen wahrnehmen.

Sich einmal am Tag einige Minuten persönliche Zeit nehmen, um in Stille da zu sein, auf den Atem aufmerken oder immer wieder einmal in die Stille hinein beten: „Jesus komm!“

Sie denken vielleicht immer wieder einmal daran, dass Sie eine bestimmte Person besuchen möchten, oder dass Sie in jener Notsituation etwas helfen wollen.

Sich in dieser Zeit etwas mehr vom Wort der Bibel ansprechen lassen. Sie können z.B. die liturgischen Texte der Adventssonntage oder die ersten Kapitel des Lukasevangeliums in diesen Wochen betrachten.

Maria, die Mutter Jesu, ist eine der adventlichen Gestalten, die uns auf diesem Weg begleiten kann. Mit Maria als schwangerer Frau innerlich unterwegs sein und vielleicht dabei entdecken, womit ich in mir derzeit „schwanger“ gehe, was in mir neu heranwachsen und geboren werden möchte, mit der Mutter Jesu in ein inneres Zwiegespräch kommen.

Maria hat durch Gottes Geist Jesus empfangen und zur Welt gebracht. Wir dürfen den Heiligen Geist bitten, dass er uns beschenke mit Liebe, Freude, Friede, Langmut, Treue, Güte…, dass wir diese  „Früchte des Geistes“  zur Welt bringen. (Gal 5, 22-23).


Sr. Maria Hofmann, geb. 1945 in Hall in Tirol, Exerzitienbegleiterin, war viele Jahre im Leitungsdienst der Gemeinschaft tätig, wohnt im Regionalhaus der MC in München.