Vor meinem inneren Auge sehe ich Schüler und Schülerinnen einer Klasse vor mir, die sich als Steinzeitmenschen verkleidet haben, um ein kleines Theaterstück auf der großen Schulbühne aufzuführen. Sie versuchen in mehreren Szenen und vor begeistertem Publikum darzustellen, wie diese Menschen damals gelebt haben. Ich erinnere mich an Szenen von wohlwollendem Miteinander, Hilfe füreinander, an Einstehen und Zusammenhalten, gemeinsame Arbeit und Sorge für das tägliche Leben. Aber auch Szenen, in denen genau das Gegenteil passierte, waren vorbereitet. Es war faszinierend zu erleben, wie sich Mädchen und Buben hineingedacht haben in ihre Rollen und sie sehr echt gespielt haben. Darüber hinaus ist aber auch ein anderes Miteinander in der Klassengemeinschaft gewachsen und spürbar geworden.
Um dieses „Darüber-Hinaus“ geht es Jesus, wenn er uns zu Herzen spricht. Er fordert uns auf, sogar die Feinde zu lieben, Gutes zu tun auch ohne Dank zu erhalten, zu geben ohne Rückgabe zu erwarten, nicht zu richten und zu verurteilen, die Schuld zu erlassen.
„Das alles zu tun – das schaffe ich nie“, so sind unsere Reaktionen darauf. Jedoch: in kleinen Schritten können wir etwas bewegen und immer wieder „üben“.
Wenn Paulus in der Lesung vom „Irdischen und Himmlischen“ spricht, dann möchte er vielleicht sagen: Seid offen für die Botschaft, setzt euch mit ihr auseinander, lasst euch durch diese Botschaft „wie ein Bild malen“ und gebt dem lebendig machenden Geist Gottes Raum.
Blicken Sie dankbar auf jeden Tag und darauf, wozu Gottes heiliger Geist Sie bewegt hat.
Sr. Gerlinde Kauba MC
7. Sonntag im Jahreskreis / 1 Kor 15,45-49; Lukas 6,27-38