Geisterfüllte Weihnachtsfreude – 19.12.21

Der Evangelist Lukas hat eine besondere Vorliebe für das Wirken des Heiligen Geistes. Gleich im ersten Kapitel seines Evangeliums sind irgendwie alle vom Heiligen Geist erfüllt. Maria sowieso (Lk 1,35), aber auch ihre Verwandte Elisabeth (Vers 41) und auch deren Mann Zacharias (Vers 67). Sogar das Baby Johannes im Bauch seiner Mutter Elisabeth hüpft vor geisterfüllter Freude. Das hat der Engel bei der Verheißung der Geburt des künftigen Propheten Johannes verheißen: dass er schon im Mutterleib vom Heiligen Geist erfüllt sein wird (Vers 15). Der Heilige Geist ist mächtig am Werk und bewegt alle Beteiligten. Eine aufgeregte, kribbelnde, sprühende Freude liegt in der Luft. Großes geschieht gerade. Und im Heiligen Geist erkennen sie und deuten sie dieses Geschehen: Die Zeit ist erfüllt. Der Messias ist am Kommen!

So kurz vor Weihnachten liegen üblicherweise ein Kribbeln und eine Aufregung in der Luft. Warten aufs Christkind und warten auf Besuch und warten auf die Wiederholung altvertrauter Traditionen. Vielleicht auch hoffen, dass alles gut geht oder dass der ganze Festtrubel bald wieder vorbei ist. Bleibt da Platz für die ursprüngliche, geisterfüllte Aufregung des Evangeliums?  Kann zwischen den Festtagsfreuden und Festtagssorgen die Freude über das unfassbare Große sprühen? Können wir uns frei machen vom selbstverständlich Gewohnten und der Überraschung Raum geben?

Denn es ist ja eigentlich immer noch überraschend und unfassbar, was da geschehen ist und immer neu geschehen möchte: Der große Gott kommt uns so nahe, dass er in Jesus Mensch wird. Ein Kind im Bauch seiner Mutter. Ausgetragen und zur Welt gebracht. Angewiesen und das Herz berührend in seiner Hilflosigkeit. Im Heiligen Geist können wir dies erkennen und das Geschehen deuten: Gott will mich mit seiner Liebe zutiefst erreichen und berühren. Ich bin gemeint. Ich bin geliebt.

Wenn das kein Grund ist für eine aufgeregte, kribbelnde, sprühende Weihnachtsfreude! Heiliger Geist liegt in der Luft!

Sr. Christine Zeis MC

4. Adventssonntag / Lukas 1, 39-45